Orthorexie – Wenn gesund essen zum Zwang wird

Orthorexie – Wenn gesund essen zum Zwang wird

Superfood glutenfrei, fettarm, vegan – immer mehr Menschen wollen gesund essen. Das Problem – manchmal führt genau das an den Rand einer Essstörung, zur Orthorexie. Orthorexie leitet sich von den griechischen Wörtern orthos (richtig, korrekt) und orexis (Appetit) ab. Orthorektiker stehen unter dem Zwang, sich gesund ernähren zu müssen. Ob es sich um eine krankhafte Essstörung handelt, wird noch kontrovers diskutiert.

Menschen mit einem orthorektischen Ernährungsverhalten konzentrierten sich auf die Qualität der Nahrung. Alle als ungesund erachteten Lebensmittel streichen sie vom Speiseplan, zum Beispiel Fette und Kohlenhydrate oder Erzeugnisse, die pestizidbelastet oder verunreinigt sein könnten.

Die Kriterien für „gesund“ und „ungesund“ sind subjektiv gewählt und orientieren sich nur manchmal an allgemeinen Ernährungsempfehlungen. Teilweise ist das Essverhalten so einseitig und eingeschränkt, dass es zu Mangelernährung und körperlichen Beeinträchtigungen kommt. Darüber hinaus riskieren die Betroffenen soziale Isolation, weil sie kaum noch Einladungen zum Essen annehmen können.

Echokammer-Effekt

Wie man in den Wald ruft, so tönt es zurück. Im Fall von sozialen Medien ist dies gewollt. Menschen tauschen sich online mit Gleichgesinnten aus und bekommen ihre eigene Meinung als Echo mehrfach zurück. Dies kann nachweislich Falsches zur Wahrheit erheben. Das betrifft nicht nur politische Themen, sondern gilt auch im Bereich Gesundheit. Dabei nehmen Nutzer ihre Werte und Ansichten als sehr viel verbreiteter wahr, als diese tatsächlich sind, da sie sich nur mit Gleichgesinnten austauschen.

So bestärken sie sich gegenseitig und spornen sich zu immer strengeren Essensregeln an, ohne die Einschränkungen kritisch zu hinterfragen, die häufig jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Problematisch ist, dass selbst ernannte Ernährungsgurus ohne entsprechende Ausbildung über soziale Medien als Influencer Hunderttausende Nutzer erreichen und ihnen vorleben, wie die einzig gesunde Ernährung auszusehen habe. Follower werden durch sie ermutigt, verschiedene Lebensmittelgruppen kategorisch abzulehnen, was zu einem unausgewogenen Essverhalten führen kann. Auch in Deutschland ist die Bezeichnung Ernährungsberater nicht geschützt.

Haben Sie Fragen zur Ihrem Essverhalten? In einer Beratung kann ich mit Ihnen Ihr Essmuster anschauen, verstehen und bei Bedarf regulieren.